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Drei Wünsche frei – auf kleinem Dienstweg

Drei Wünsche frei – auf kleinem Dienstweg

Thedinghausen – Da sage noch einer, die Politik profiliere sich gern und ausgiebig vor Wahlen, danach passiere aber nicht mehr so viel. Nö! Nur zwei Tage nach den Kommunalwahlen schlugen die Wellen hoch in der Sitzung des Thedinghauser Gemeinderats in der Gustav-England-Halle. Die Motivation bei der Unabhängigen Bürgerliste (UBL) waren aber nicht die Stimmen an der Urne von überübermorgen, sondern das Wohl der Kinder und Jugendlichen von heute. Zumindest führte das Gabriele Artelt-Marquardt an.

 

Und darum ging es: Die UBL-Gruppe hatte im Frühjahr einen Antrag gestellt, die Skateranlage zu einem Multifunktionsplatz umzugestalten, Kosten zu ermitteln und die Jugendlichen mit einzubeziehen. Was es mit solch einem Platz aber genau auf sich hat, stand noch nicht im Antrag. Es gab aber Sozialausschusssitzungen und einen von Artelt-Marquardt angeschobenen interfraktionellen Workshop, bei dem die Hauptpersonen – die Kinder und Jugendlichen – ihre Vorstellungen und Wünsche geäußert hatten. Zwei junge Leute waren jetzt sogar mit einer Detailplanung zu Gemeindedirektor Harald Hesse ins Rathaus gegangen.

 

Die Nutzer hätten beim Workshop Basketballkörbe und eine runde Tischtennisplatte gewünscht, ferner eine Lichtanlage, eine Überdachung beziehungsweise Grillhütte mit Bänken sowie Torwand und Kletterstangen mit Fallschutz. Weitere Begehrlichkeiten: eine Speed-Strecke, eine Seilbahn, Fahrradständer, Begrünung, Graffitiwand, Sonnensegel, Halfpipe und ein Trampolin. Über die Ergebnisse des Workshops hatte Artelt-Marquardt Ratsleute und Verwaltung in einer E-Mail informiert.

 

Mit der Stellungnahme der Verwaltung zum UBL-Antrag war Artelt-Marquardt nun aber kreuzunglücklich. Das Rathaus hatte angemerkt, es sei ein Bauantrag zu stellen und Gespräche mit der Bremen-Thedinghauser Eisenbahn (BTE) als Grundstückeigentümerin zu führen. Artelt las daraus, dass Thedinghausen die Chance verstreichen lasse, etwas für die Kinder und Jugendlichen zu tun. Die Ablehnung, einen Multifunktionsplatz einzurichten, wäre eine „Schande“. Die Kinder fühlten sich veralbert. Es gebe sogar Befürchtungen, die Skateranlage würde abgebaut, wenn – wie von der Verwaltung angeregt – es zu einer Errichtung eines Mehrgenerationenplatzes komme.

 

Dieser Grundsatzkritik widersprachen Ratsvorsitzender Thomas Metz (CDU) und Christiane Siemer (Grüne Liste) vehement: Basketballkorb und Tischtennistisch hätten schon installiert sein können. Das sei aber, weil die UBL damit Wahlkampf hätte machen wollen, „vertüdelt“ worden, so Siemer. Niemand habe die Absicht, die Skateranlage abzubauen, so Metz. Heinz von Hollen (fraktionslos) schmeckte die „unnötige Schärfe“ nicht.

 

Verwaltungsboss Hesse sagte, er habe die E-Mail mit der Wunschliste als Ansinnen gewertet, im nächsten Sozialausschuss über das Thema zu sprechen. Er sei bereit gewesen, Basketballkorb und Tischtennistisch „euch auf dem kleinen Dienstweg dahinzustellen“. Wenn das nun aber formal beantragt werde – das hatten Ralph Landwehr (CDU) und Anke Fahrenholz (SPD; um eine Beleuchtungsanlage ergänzt) in der Ratssitzung getan – müsse die Verwaltung das auch „formal richtig abarbeiten“. Vor allem müsse sie dabei mit der Bremen-Thedinghauser Eisenbahn sprechen, der das Areal gehöre.

 

Den Wink mit dem Zaunpfahl „Kleiner Dienstweg“ verstand Ralph Landwehr sofort und zog seinen Antrag wieder zurück. Das Thema wurde vertagt, bei zwei Enthaltungen von Gaby Artelt-Marquardt und Petra Roselius.

 

Eine solide Konzeption für einen Multifunktions- oder Mehrgenerationenplatz wird nun Gegenstand künftiger Beratungen sein. Was die drei dringendsten Wünsche – Basketballkörbe, runder Tischtennistisch (der Platz für mehrere Aktive bietet), Beleuchtung – anbelangt, würde es nicht verwundern, wenn die Dinge schon bald die Skateranlage ergänzen würden. Denn die Samtgemeinde ist bekanntlich Mit-Gesellschafterin der BTE.

 

 

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